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Die „Bibliotheca Schottensis“ in neuem (Schutz-)Gewand – das Land Hessen unterstützt den Erhalt schriftlichen Kulturgutes der EKHN

ZAB EKHN

Durch die Förderung von Maßnahmen zum Erhalt des schriftlichen Kulturgutes in Hessen des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst bekam einer der wertvollsten historischen Buchbestände der EKHN, die "Bibliotheca Schottensis", passgenaue säurefreie Schutzkartonagen, um ihren Erhalt für künftige Generationen sicherzustellen.

Staat und Kommunen sind nach Art. 62 der Verfassung des Landes Hessen zum Schutz und Erhalt der „Denkmäler der Kunst, der Geschichte und der Kultur“ verpflichtet. Um dieser Verantwortung für die Sicherung und Erhaltung des kulturellen Erbes gerecht zu werden und Archive und Bibliotheken bei dieser großen Aufgabe zu unterstützen, stellte das Land Hessen im Rahmen eines eigens entwickelten Förderprogramms (Landesprogramm Bestandserhaltung) für die Jahre 2018 und 2019 insgesamt zwei Millionen Euro für Maßnahmen zum Erhalt von Archiv- und Bibliotheksgut bereit. Die Mittel sollen unter anderem gegen fortschreitende Schäden wie den Papierzerfall, Schimmel, Schmutz und Staub oder auch tierische Schädlinge Verwendung finden. Gefördert werden vor allem Mengenverfahren wie die Massenentsäuerung, die (Trocken-)Reinigung sowie die Verpackung von Archiv- und Bibliotheksgut. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt Projekte, die die Förderkriterien erfüllen mit bis zu 80% der Gesamtkosten.

Auch das kulturelle Erbe im Bereich der Kirchen wurde bei diesem Programm berücksichtigt. Kirchliche Träger von historisch wertvollem Kulturgut konnten sich ebenfalls um Fördergelder bewerben. Die Zentralbibliothek der EKHN hat dies mit einem Projekt zur Verkapselung (Verpackung in säurefreien Schutzkartonagen) der „Bibliotheca Schottensis“ mit Erfolg getan. Sie wurde in das Landesprogramm Bestandserhaltung aufgenommen.

Die „Bibliotheca Schottensis“ ist ein Buchbestand von knapp 800 Titeln, der neben drei Inkunabeln (das sind Bücher und Einblattdrucke, die zwischen 1454 und 1500 entstanden sind) alte Drucke aus dem 16. bis ins 18. Jahrhundert umfasst. Ihr Aufbau wurde 1567 von dem Pfarrer Matthäus Briccius in Schotten als Pfarr- und Gemeindebibliothek begonnen. Ihr Kernbestand war zunächst von Werken zu den dogmatischen Kontroversen der Zeit geprägt, Titel, die von hessischen, aber auch württembergischen und sächsischen Autoren verfasst worden waren. Fast zwei Jahrhunderte später, im Jahre 1757, wurde die Bibliothek durch ein großzügiges Vermächtnis entscheidend bereichert. Der in Schotten geborene Johann Conrad Kissner (1679–1759), der in Baden als Pfarrer wirkte, übereignete seine private Büchersammlung der Schottener Kirchenbibliothek. Hierbei handelte es sich insbesondere um Literatur zur lutherische Orthodoxie und Pietismus aus dem späten 17. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie der einsetzenden theologisch-philosophischen und volkspädagogischen Aufklärungsliteratur. Der Bestandsaufbau endete im späten 18. Jahrhundert. Die „Bibliotheca Schottensis“ wird mittlerweile in der Zentralbibliothek verwahrt, wo eine sachgemäße Aufbewahrung gewährleistet ist.

Die Bücher der „Bibliotheca Schottensis“ wurden von einer auf die Bestandserhaltung in Archiven und Bibliotheken spezialisierten Firma einzeln in individuell dem Format der Bücher angepasste Schutzkartonagen verpackt, sodass sie auch für die nächsten Jahrhunderte bestens gesichert sind.

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