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1947

1947

Deutliches Schuldbekenntnis. »Darmstädter Wort«

Am 8. August treffen sich im Elisabethenstift Darmstadt die Mitglieder des Bruderrats der Bekennenden Kirche. Eine Minderheit von ihnen verabschiedet das maßgeblich von Martin Niemöller mitformulierte »Wort des Bruderrats der Evangelischen Kirche in Deutschland zum politischen Weg unseres Volkes«. Zitat: »Wir sind in die Irre gegangen, als wir begannen, den Traum einer besonderen deutschen Sendung zu träumen, als ob am deutschen Wesen die Welt genesen könne. Dadurch haben wir dem schrankenlosen Gebrauch der politischen Macht den Weg bereitet und unsere Nation auf den Thron Gottes gesetzt ... Wir haben es unterlassen, die Sache der Armen und Entrechteten gemäß dem Evangelium von Gottes kommendem Reich zur Sache der Christenheit zu machen.« Der Text geht über die Stuttgarter Schulderklärung von 1945 hinaus und benennt die eigene schuldhafte Verstrickung deutlich. Vor allem in der späteren DDR entfaltet er eine erhebliche Wirkungsgeschichte.

Die Geburtsstunde. Gründungssynode in Friedberg

Vom 30. September bis 1. Oktober treffen sich die Delegierten der Landeskirchentage Nassau, Hessen-Darmstadt und Frankfurt in Friedberg und erklären sich zur Verfassunggebenden Synode der EKHN. Am zweiten Tag wählt die Synode eine provisorische Kirchenleitung sowie Martin Niemöller zum ersten Kirchenpräsidenten und beauftragt einen Verfassungsausschuss. Dieser erarbeitet bis 1949 die Kirchenordnung.

Bestandsaufnahme. Generalvisitation

Im Zuge einer Generalvisitation besuchen Vertreter bis 1949 alle Kirchengemeinden, um eine Bestandsaufnahme zu machen. Aus den sechs Visitationsbereichen des EKHN-Gebiets gehen später die Propsteien hervor. Die Visitationsvorsitzenden wählen die Synode später zu Pröpsten.

Vertrauter Klang der Normalität. Glocken kehren zurück

Viele der zu Rüstungszwecken eingezogenen, aber nicht eingeschmolzenen Kirchenglocken kehren von der zentralen Sammelstelle in Hamburg zurück. Wo keine mehr da sind, unternehmen die Gemeinden trotz Armut und Not große Anstrengungen, um schnell neue Glocken – diesmal aus Stahl – gießen zu lassen. Den Klang der Glocken zu hören ist ihnen sehr wichtig. Die Bevölkerung nimmt großen Anteil an der Rückkehr der Glocken.

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